Der langgepulste 1064 Nd:YAG-Laser erweist sich als wirksame Behandlungsmethode für Hämangiome und Gefäßfehlbildungen bei Patienten mit dunklerer Hautfarbe. Zu seinen wichtigsten Vorteilen zählen die Sicherheit, die gute Verträglichkeit, die Kosteneffizienz des Verfahrens sowie die minimale Ausfallzeit und die minimalen Nebenwirkungen.
Die Laserbehandlung oberflächlicher und tiefer Beinvenen sowie verschiedener anderer Gefäßveränderungen zählt nach wie vor zu den häufigsten Anwendungen von Lasern in der Dermatologie und Phlebologie. Tatsächlich haben sich Laser weitgehend als Mittel der Wahl bei vaskulären Geburtsmalen wie Hämangiomen und Feuermalen sowie in der definitiven Therapie der Rosazea etabliert. Das Spektrum angeborener und erworbener gutartiger Gefäßveränderungen, die sich effektiv mit Lasern behandeln lassen, erweitert sich stetig und basiert auf dem Prinzip der selektiven Photothermolyse. Bei gefäßspezifischen Lasersystemen ist das intravaskuläre Oxyhämoglobin das Ziel.
Durch die gezielte Behandlung von Oxyhämoglobin wird Energie auf die umgebende Gefäßwand übertragen. Derzeit erzielen sowohl der 1064-nm-Nd:YAG-Laser als auch IPL-Geräte (Intense Pulsed Light) im sichtbaren/nahen Infrarotbereich gute Ergebnisse. Der Hauptunterschied besteht jedoch darin, dass Nd:YAG-Laser deutlich tiefer eindringen können und sich daher besser für die Behandlung größerer, tiefer liegender Blutgefäße wie beispielsweise Beinvenen eignen. Ein weiterer Vorteil des Nd:YAG-Lasers ist sein niedrigerer Absorptionskoeffizient für Melanin. Durch den niedrigeren Absorptionskoeffizienten ist das Risiko von epidermalen Kollateralschäden geringer, sodass er sicherer zur Behandlung von Patienten mit dunklerer Pigmentierung eingesetzt werden kann. Das Risiko einer postinflammatorischen Hyperpigmentierung kann durch epidermale Kühlgeräte weiter minimiert werden. Die epidermale Kühlung ist unerlässlich, um Kollateralschäden durch Melaninabsorption zu vermeiden.
Die Behandlung von Beinvenen zählt zu den am häufigsten nachgefragten kosmetischen Eingriffen. Geschwollene Venen finden sich bei etwa 40 % der Frauen und 15 % der Männer. In über 70 % der Fälle besteht eine familiäre Vorbelastung. Häufig spielen Schwangerschaft oder andere hormonelle Einflüsse eine Rolle. Obwohl es sich primär um ein kosmetisches Problem handelt, können mehr als die Hälfte dieser Venen Beschwerden verursachen. Das Gefäßnetzwerk ist ein komplexes System aus zahlreichen Gefäßen unterschiedlichen Kalibers und unterschiedlicher Tiefe. Der venöse Abfluss des Beins erfolgt über zwei Hauptkanäle: den tiefen Muskelplexus und den oberflächlichen Hautplexus. Diese beiden Kanäle sind durch tiefe Perforansgefäße miteinander verbunden. Kleinere Hautgefäße, die in der oberen papillären Dermis verlaufen, drainieren in tiefer liegende retikuläre Venen. Die größeren retikulären Venen liegen in der retikulären Dermis und im subkutanen Fettgewebe. Die oberflächlichen Venen können einen Durchmesser von 1 bis 2 mm erreichen, die retikulären Venen hingegen 4 bis 6 mm. Größere Venen haben dickere Wände, eine höhere Konzentration an sauerstoffarmem Blut und können tiefer als 4 mm liegen. Variationen in Gefäßgröße, -tiefe und Sauerstoffgehalt beeinflussen die Art und Wirksamkeit der Beinvenentherapie. Geräte mit sichtbarem Licht, die auf die Absorptionsspitzen des Sauerstoffhämoglobins abzielen, können zur Behandlung sehr oberflächlicher Teleangiektasien an den Beinen geeignet sein. Längerwellige Nahinfrarotlaser ermöglichen ein tieferes Eindringen in das Gewebe und können sogar zur Behandlung tiefer liegender retikulärer Venen eingesetzt werden. Längere Wellenlängen erwärmen zudem gleichmäßiger als kürzere Wellenlängen mit höheren Absorptionskoeffizienten.
Die Behandlung von Beinvenen mit Laser zielt auf das sofortige Verschwinden des Gefäßes oder eine sichtbare intravaskuläre Thrombose bzw. Ruptur ab. Mikrothromben können im Gefäßlumen sichtbar sein. Ebenso können perivaskuläre Blutaustritte durch eine Gefäßruptur auftreten. Gelegentlich ist bei einer Ruptur ein hörbares Knallgeräusch wahrnehmbar. Bei sehr kurzen Impulsdauern von weniger als 20 Millisekunden kann es zu punktförmigen Purpura kommen. Diese sind wahrscheinlich auf die schnelle Erwärmung und Ruptur der Mikrogefäße zurückzuführen.
Die Nd:YAG-Lasermodifikationen mit variablen Spotgrößen (1–6 mm) und höheren Fluenzwerten ermöglichen eine fokale Gefäßeliminierung mit geringerer Schädigung des umliegenden Gewebes. Klinische Studien haben gezeigt, dass Pulsdauern zwischen 40 und 60 Millisekunden eine optimale Behandlung von Beinvenen gewährleisten.
Die häufigste Nebenwirkung der Laserbehandlung von Beinvenen ist eine postinflammatorische Hyperpigmentierung. Diese tritt vermehrt bei dunkleren Hauttypen, nach Sonneneinstrahlung, bei kurzen Impulsdauern (< 20 Millisekunden), bei Gefäßrupturen und Gefäßen mit Thrombusbildung auf. Sie klingt mit der Zeit ab, dies kann jedoch in manchen Fällen ein Jahr oder länger dauern. Wird durch eine ungeeignete Fluenz oder Impulsdauer eine übermäßige Erwärmung verursacht, können Ulzerationen und Narbenbildung die Folge sein.
Veröffentlichungsdatum: 31. Oktober 2022
